Cirith Ungol gehört wohl zu den epischsten, bekanntesten und auch größten Bands im Bereich des Epic Metal. Wer sich mit dem speziellen Bereich des Epic Metals ein wenig näher beschäftigt wird unweigerlich mit der 1972 gegründeten Band um Frontsänger Tim Baker konfrontiert werden. Nach dem ersten Split der Band 1992 wurde Cirith Ungol 2015 widerbelebt, was nicht nur Kenner der Band und des Generes mehr als erfreut.
Forever Black stellt das erste Full-Length-Album nach der Wiedervereinigung von Tim Baker, Robert Graven (Drums), Jim Barraza (Gittare) und Greg Lindstorm (Bass) sowie dem neu hinzugekommenen Jarvis Leatherby (Bass) dar. Dabei muss sich das Album zwangsläufig mit den Klassikern Alben Frost and Fire, King of the Dead, One Foot in Hell und Paradise Lost messen, welche alle Zwischen 1981 und 1991 veröffentlicht wurden.
Mit insgesamt neuen Songs und einer Spielzeit von 39:05 Minuten reiht sich das Album nahtlos in die Reihe der vorherigen Veröffentlichungen ein. Auf einen Cover-Song wurde bei Forever Black verzichtet und nur das kurze der erste Song „The Call“, welcher als Intro fungiert, ist komplett ohne Gesang Instrumental gehalten.
Der eigentliche Start des Albums beginnt somit bei Legions Arise, wobei auch das Intro bereits Atmosphäre übermitteln kann. Das Bedürfnis das Intro zu Überspringen oder gar aus der Musik-Bibliothek zu verbannen kommt, auch bedingt durch die kurze Laufzeit von nur 1:04 Minuten, gar nicht Infrage. Als Einleitung für den zweiten Song gelungen.
Legions Arise bietet dabei den direkten Einstieg in die Welt des Epic Metals und Cirith Ungol. Die eigentümliche Stimme von Tim Baker röhrt wie zu Zeiten von One Foot in Hell und hat in meinen Ohren seitdem auch nichts an Prägnanz einstecken müssen. Die Riffs wirken stimmig und die leichten Disharmonien wirken wie für den Epic Metal gemacht.
Das komplette Gefühl trägt sich auch weiter bei dem kompletten Album. Mit „The Frost Monstreme“, „The Fire Divine“ folgen zwei weitere nicht ganz so einprägsame Songs, welche nicht nur an alte Titel von Cirith Ungol erinnern und den unverkennbaren und dazu passenden Gittaren- und Bass-Sound wie bei den 30 bis fast 40 Jahre früheren Alben vermitteln, sondern auch neue Elemente sowie Eigenheiten lassen sich erkennen. Mit einer längeren Instrumental-Passage die schon fast Groovig-Rockig klingt oder auch Background-Gesang lassen sich immer weitere Facetten erkennen.
Mit „Strombringer“ folgt dann als fünfter Song mittig im Album platziert, ein in meinen Augen absolutes Schmankerl des Albums. Dabei teilt Cirith Ungol den Song in ein Intro, wo Tim Bakers Stimme deutlich klarer klingt und man sich erst fragen könnte, ob nicht ein anderer Sänger die ersten 70 Sekunden des Songs eingesungen haben. Danach folgt die etwas langsamere und doomig-getragene Strophe, auf welche der Refrain mit deutlich mehr in der Stimme Kraft folgt und ebenfalls von Background-Gesang begleitet wird.
Der sechste Song „Fractus Promissum“ sowie siebte Song „Nightmare“ erinnern etwas stärker an die spätere Phase von Paradise Lost der Band und bieten zusammen 10 Minuten feinste Unterhaltung für die Ohren. Dabei könnte man sich sogar streiten, ob der siebte Song als „Stampfer“ etwas zu einfach aufgebaut ist. Da das Lied sich aber stimmig in das Gesamtkonzept des Albums einreiht, will ich die Kritik auf sehr hohem Niveau nicht weiter ins Gewicht fallen lassen.
Zum Ende von Forever Black spendiert uns Cirith Ungol noch zwei Song mit echtem Gänsehautpotenzial. „Before Tomorrow“ bietet dabei ein eingehender und mitschwingender Groove, welcher direkt beim zweiten Mal hören unweigerlich zum mitwippen des Fußes und Ballen der Fäuste führt. Der Titelsong „Forever Black“, welcher auch Namensgebend für das Album ist, bietet in meinen Augen eine dichte Atmosphäre, welche genau einfängt, warum ich diese Art von Musik eigentlich zu Lieben gelernt habe. Als absoluten Höhepunkt würde ich den Titelsong aber nicht sehen, da er sich nicht von dem Rest des Albums abhebt, was hier wiederum nicht als direkte Kritik verstanden werden dar.
Das fünf Album von Cirith Ungol fügt sich dabei nahtlos in die bereits sehr guten vorherigen Alben ein. Zu dem aktuellen Zeitpunkt würde ich mir nicht herauszunehmen, wo „Forever Black“ in einer Top-Liste einzuordnen ist, da ich das Album deutlich weniger gehört habe, als die vorherigen. Insgesamt kann ich aber jedem Menschen auf dieser Welt nur nahelegen sich das neue Album von Cirith Ungol genau anzuhören und sich auf die Musik einzulassen. Eine wahre Perle 2020, darauf kann ich bereits Brief und Siegel geben!
Auf die Idee eines Reviews hat mich erst kürzlich mein Bruder gebracht, welcher sich nicht nur wünschte neue Inhalte hier auf EpicMetal zu lesen, sondern mir auch das für ein Review nötige Vorwissen bescheinigte.
1. The Call 01:04
2. Legions Arise 03:19
3. The Frost Monstreme 05:15
4. The Fire Divine 03:51
5. Stormbringer 05:58
6. Fractus Promissum 04:08
7. Nightmare 05:59
8. Before Tomorrow 03:57
9. Forever Black 05:34
Gesamt: 39:05